Die im Jahr 1988 vollendete "Lettnerpassion" für Soli, Chor und Orchester (op. 108) zählt zur
musikalischen Großform des Passionsoratoriums.
Die berühmten Passionsreliefs des unbekannten Naumburger Meisters inspirierten Ohse zu dieser Komposition.
Das Werk gliedert sich nach der Abfolge der Tafeln am Westlettner in die Szenen "Abendmahl", "Verrat", "Gefangennahme",
"Verhör", "Geißelung", "Kreuzweg" und "Golgatha".
Im Zentrum der Passion steht, der Satz: "Ich bin die Tür" mit dem "Kreuzige" nach dem Wort aus dem
Johannesevangelium.
2009 fügte Ohse der Passion 2 Sätze "Petrus und die Magd" und "und weinte bitterlich" hinzu.
Zwischen den Sätzen wird Ohses Orgelpartita "Herzliebster Jesu" (op. 112) gespielt.
Der Text ist aus den vier Evangelien zusammengestellt. Die Jesusworte sind dem Basssolisten zugeteilt.
Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Passionsvertonungen besteht darin, dass dem Chor die Rolle
des Evangelisten übertragen ist.
Das Orchester ist neben den Streichern mit drei Holzbläsern und drei Blechbläsern besetzt. Daneben wird
eine Reihe von Schlaginstrumenten eingesetzt, um die einzelnen musikalischen Szenen farbiger und
dramatischer zu gestalten.
Nach der Uraufführung 1989 in der Leipziger Thomaskirche erlebte das Werk eine ganze Reihe von Aufführungen
in verschiedenen Städten. (Aufführungsdauer: 60 Minuten)
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